Lemuren und viele endemische Vogelarten
Auf Madagaskar, der viertgrößten Insel der Erde, die sich vor ca. 100 Mio. Jahren von Afrika abgespalten hat, hat sich eine einmalige Fauna und Flora entwickeln können. Auffällig ist der hohe Anteil endemischer Arten, insbesondere bei den Pflanzen, Wirbeltieren und verschiedenen Insektengruppen, wie den Sandlaufkäfern. Die Insel ist weltweit der Verbreitungsschwerpunkt für Affenbrotbäume, Halbaffen und Chamäleons. Hier vermischen sich Faunen- und Florenelemente aus Afrika und Südostasien sowie Südamerika (Leguane!). Wir finden hier über 100 endemische Säuger- und über 120 endemische Vogelarten, darunter gleich sechs endemische Vogelfamilien (Stelzenrallen, Seidenkuckucke, Erdracken, Kurole, Jalas und Vangas). Insbesondere bei den Vangas haben sich – ähnlich wie bei den Darwinfinken – sehr unterschiedliche Vogelformen ausgebildet.
In Madagaskar wurden bisher mind. 266 Vogel-, 117 Säuger-, 259 Reptilien- (darunter 53 Chamäleonarten) u. 146 Froscharten nachgewiesen. Und immer noch werden neue Vogel- und Säugerarten beschrieben!
Diese Reise führt uns incl. der Verlängerung in alle wichtigen Lebensräume der Insel und in die meisten der bekannten Schutzgebiete und bietet die Gelegenheit, die meisten Brutvogelarten und viele typische Lemurenarten kennen zu lernen, darunter viele seltene und endemische Arten. Sehr viele dieser Arten sind nur noch in den Schutzgebieten zu beobachten, da über 90% der natürlichen Vegetation zerstört ist und viele Wirbeltierarten außerhalb der Schutzgebiete starken Verfolgungen ausgesetzt sind. Unsere Reise wird zu Beginn der Regenzeit durchgeführt, da sich dann die Brutvögel, Reptilien und Lurche am besten beobachten lassen. Es handelt sich dabei um eine Pionierreise.
Programmänderungen sind witterungsbedingt möglich. So kann es bei starken Regenfällen unmöglich sein, einzelne Gebiete auf den manchmal sehr schlechten Straßen zu erreichen (z.B. Mantadia-NP).
1. Tag: Flug von Deutschland via Paris, nachts nach Madagaskar.
2. Tag: Morgens Ankunft in der Hauptstadt Tana. In der Umgebung des Flughafens kommen regelmäßig Schiefer- und Eleonorenfalken als Wintergäste vor. Weiterfahrt in das ca. 150 km entfernte Perinet-Reservat mit Besuch der Chamäleonfarm in Marozevo.
3. – 4. Tag: Zwei volle Tage werden wir mit der Erkundung des Analamazaotra Spezial Reservates (810 ha) und des Mantadias-NP´s (10 000 ha) verbringen. Beide Gebiete liegen im Bereich zw. 800 und 1.260 m NN im Osten Madagaskars und bestehen aus dichtem bis 30 m hohem Regenwald. In der Umgebung existieren auch kleinere Feuchtgebiete, z.B. am Mangoro-Fluß (Madagaskar-Ralle, Kapohreule, Flecken-Emuschwanz, Madagaskar-Brachschwalbe). Obwohl beide Gebiete sehr dicht beieinander liegen, unterscheidet sich die Fauna durchaus. Während der zwei Exkursionstage besteht die Chance, Indris (mit 10 kg die größte Lemurenart!), Diadem-, Wiesel- und Braune Makis, Varis, Kl. Halbmaki, Wollmaki, Gr. Katzenmaki, Büschelohrmaki, Roter Mausmaki, Mähnenibis, Blaukopf-, Binden- Lätzchen- und Schuppenerdracke, Madagaskar-Habicht, Grauscheitelbülbül, Madagaskarstar, Rotbrust-Seidenkuckuck, Seiden- und Langschnabel-Nektarjala, Weißkehl-Foditani, Kleiber- und Blauvanga zu sehen. Viele Arten sind aber sehr scheu und nur mit viel Geduld zu entdecken. In jüngster Zeit wurden hier auch einige extrem seltene und gefährdete Arten wie Einfarb-Stelzenralle, Malegasseneule und Helmvanga nachgewiesen. Bekannt ist das Analamazaotra Reservat auch für seine nachtaktiven Vogelarten wie Langohreule, Madagaskar-Eule und Halsband-Nachtschwalbe.
5. Tag: Vormittags noch Exkursion in den Regenwaldgebieten um Perinet , danach Fahrt durch überwiegend kultiviertes Gebiet nach Süden, nach Antsirabe (1 Übernachtung). Diese Stadt liegt im Hochland, ca. 1500 m Höhe. Typische Vögel am Straßenrand sind u.a. Kuh- und Silberreiher, M.-Bussard und M.-Turmfalke, M.-Cistensänger und M.-Weber.
6. – 8. Tag: Fahrt zum fast 40 000 ha großen Ranomafana-Nationalpark, einem der bekanntesten und größten Schutzgebiete der Insel. Der Park liegt in 650 bis 1.417 m Höhe und besteht aus bis zu 30 m hohem Regenwald. Mit durchschnittl. 2.600 mm Niederschlag ist das Gebiet sehr regenreich. Es gilt als hervorragendes Beobachtungsgebiet für Säuger und Vögel. U.a. können wir mit Ringelschwanzmungo, Diademsifakas, Goldenem und Kleinem Halbmaki, Gr. Katzenmaki, Rotstirnmaki, Rotem Mausmaki, Wollmaki, Rotbauchmaki, Einfarb-Stelzenralle (sehr scheu), Graukehlralle, Madagaskar-Fruchttaube, Rotstirn- und Blau-Seidenkuckuck, Blaukopf-Erdracke, Madagaskar-Zwergfischer, Langschnabel-Nektarjala, Kurzschnabel-Bülbül, Keilschwanz-Timalie, Schwarzkopf-Vanga, Laubrötel, Weißkehl-Foditani, Olivbauch-Newtonia und Madagaskarstar rechnen. In dem Park wurden bisher knapp 100 Vogelarten registriert. Wir werden hier auch die Vohiparana-Marsch, ca. 10 km vom Park entfernt, besuchen, um nach der M.-Schnepfe, der M.-Ralle und dem Flecken-Emuschwanz zu suchen. Der Park ist bekannt für seine artenreiche Reptilien- und Amphibienfauna. Insbesondere nachts bei Regen sind viele Frösche anzutreffen.
9. Tag: Nach einer letzten Exkursion im Ranomafana-NP Fahrt auf teilw. landschaftlich schöner Strecke nach Ranohira. Unterwegs haben wir die Chance, eventuell Kap ohreule und Madagaskar-Höhlenweihe zu sehen. In der Umgebung von Isalo kann der Benson-Rötel beobachtet werden, eine eigene Art oder Unterart des Laubrötels. Verbreitet ist hier auch die Perlwachtel.
10. Tag: Morgens Frühexkursion in die Umgebung und Weiterfahrt in Richtung Süden zum Zombitse-Vohibasia-NP (21500 ha), der einen der letzten Reste von Trockenwald schützt. Hier wachsen bereits zwei Affenbrotbaum arten (Adansonia madagascariensis und A. za.). Der Niederschlag beträgt nur noch 700 mm. Wir wollen versuchen, einige Charakterarten dieses Gebietes zu finden (Gabelkatzenmaki, Rattenmaki, Riesenseidenkuckuck und den Appert-Bülbül, der nur hier zu beobachten ist. Vielleicht sehen wir auch Mähnenibis, Coquerel-Seidenkuckuck und Rot-Vanga. Nach einer Exkursion am Vormittag Weiterfahrt zum ca. 200 km entfernten Ifaty im Südwesten an der Küste. Der Ort liegt im Bereich des dornenreichen Xerophten-Buschlandes, dem mit weniger als 400 mm Niederschlag trockensten Gebiet der Insel. Hier findet sich eine der interessantesten Vegetationsformationen unserer Erde mit sehr vielen endem. Arten. Es herrschen zwei Pflanzengruppen vor, die baum- und strauchförmigen Wolfsmilchgewächse und die Didieraceen, die die Dornbuschvegetation bilden. Letztgenannte Pflanzenfamilie kommt nur in Madagaskar vor. Außerdem finden sich an der Küste Mangroven und Schlickflächen, die Watvögeln als Rastplatz dienen. Vielleicht haben wir abends noch Glück und können Madagaskar-Flughühner beobachten.
11. Tag: Weiterfahrt nach Tulear (Toliara). Unterwegs kommen wir an Mangroven und Schlickflächen vorbei (u.a. Madagaskar-Regenpfeifer). Dieses Gebiet ist bekannt für seine Bestände an Didieraceen und seine spezielle Fauna. U.a. kommen hier die schwierig zu findende Sichel-Stelzenralle und der Bindenfalke, Gelbkehl-Seidenkuckuck, Weißkehl-Seidenkuckuck, Madagaskar-Nachtschwalbe, Langschwanz-Erdracke, Schmalschnabel-Vanga und die Sichel-Vanga vor. Exkursion in die Umgebung von Tulear. U.a. wollen wir versuchen, in der Umgebung den kürzlich beschriebenen Rotschulter-Vanga zu finden. Eventuell sehen wir auch den Breitschopf-Seidenkuckuck. Außerdem steht am Vormittag der Besuch des berühmten Arboretums (über 1000 einheim. Pflanzenarten) auf dem Programm. In der Umgebung liegen auch Feuchtgebiete, wo u.a. Madagaskar-Reiher und Goldschnepfe nachgewiesen wurden. Für Feuchtgebietsarten sind allerdings größere Niederschläge Voraussetzung.
12. Tag: Heute fahren wir mit dem Boot nach Anakao und beobachten dort in der Umgebung der Stadt.
13. Tag: Mit dem Boot besuchen wir Nosy Ve, hier ist einer der wenigen Brutplätze vom Rotschwanz-Tropikvogel auf der Welt. Oft werden auch Madagaskarreiher, Reiherläufer, Orientseeschwalbe, Rüppell- und Zügelseeschwalbe gesehen.
14. Tag: Rückfahrt nach Tulear und weiter mit dem Flugzeug nach Tana.
15. Tag: Wir fliegen nach Maroantsetra auf der Masoala Halbinsel, die für ihre ursprünglichen Regenwälder bekannt ist. In den Flußlandschaften und riesigen Feuchtgebieten sind Cuvier-Ralle und Schwarzschnabelzwergfischer nicht selten, sogar ein isoliertes Vorkommen des Tomatenfrosches gibt es hier noch.
16. – 18. Tag: Exkursionen in der Umgebung von Maroantsetra. Mit dem Boot fahren wir (u.a. Schlangenhalsvogel, Rotfußtölpel, Eil-, Rüppell- und Rosenseeschwalbe) auf die 520 ha große Insel Nosy Mangabe, auf der wir zwei Tage im Zelt übernachten werden. Der Inselnationalpark wurde zum Schutz des Fingertieres eingerichtet, das man mit Glück sogar sehen kann. Auch wurde vor wenigen Jahren ein Restvorkommen vom ausgestorben geglaubten Madagaskar Schlangenadler entdeckt. Weitere seltene Arten, die wir in den drei Tagen entdecken können, sind Helm- und Schwarzvanga, Dickschnabelreiher, Mähnenibis, Schlangenhabicht, Madagaskarsperber, Madagaskarhabicht, Einfarb-Stelzenralle, Ward-Schnäpper, Randia, Malegasseneule, Schuppen-, Binden- und Lätzchenerdracke, die immer wieder in den letzten Jahren nachgewiesen wurden.
19. Tag: Zurück nach Maroantsetra und Rückflug nach Tana. Wenn die Zeit reicht, besuchen wir noch den Botanischen Garten, bevor wir zum Flughafen fahren. Rückflug nach Deutschland. Die Teilnehmer, die eine Verlängerung gebucht haben, fliegen weiter nach Mahajunga.
20. Tag: Ankunft in Deutschland über Paris.
7-tägige Verlängerung
Teilnehmer: maximal 12, minimal 8 Personen
Enthaltene Leistungen:
- Flüge wie in der Reisebeschreibung aufgeführt (andere Abflughäfen auf Anfrage)
- Übernachtung meist in Hotels mit DU/WC
- Vollpension
- mittags Lunchpakete
- Fahrt- und Führungskosten
- Bootstouren so wie im Reiseplan aufgeführt
- deutschsprachige ornithologische Reiseleitung
- teilweise örtliche englischsprachige ornithologische Reiseleitung
- Genehmigungen
- Eintrittsgelder, soweit im Reiseplan aufgeführt
Buchungsanfrage
Wenn nicht anders beschrieben, in z.T. guten Hotels und Lodges (in ländl. Gebieten können die Hotels auch sehr einfach sein. Auf Nosy Mangabe werden wir zwei Tage im Zelt schlafen.